diese Liebe
nicht heiß und nicht kalt
diese Heimat
so weit zurück in der Zeit
still geworden das Herz
still geworden
Bruder Eltern Cousine
so fern schöne Frauen
so fern
DAMALS das Glück der Reise
der Ausbruch
hinein in Ehe und Kinder
und schlecht bezahlte Jobs
komische Freunde
die Zeit vertan
mit andern verstreuten Männern
die Zeit vertan
(ungeschriebene Dialoge
auf Mauern unten am Meer:
Greise rauchen
und Wortbrocken ab und zu)
all diese verspäteten Szenen
all die verpassten Gelegenheiten
ein Leben lang mitgeschwommen
abgewartet
erzählt von den Räumen zwischen den Dingen:
Leben das möglich war
das EWIGKEIT UND ERFÜLLUNG
irgendwo unter der Schädeldecke
irgendwo in einer Falte des Herzens
ein Lächeln
ein kleines verlorenes Lächeln
so zart wie Blütenblätter im Wind
über die Mauer
und weiter zum Meer
Robert Mondani 13. November 2017
Heiliger Boden – das hat mir sehr gefallen. Irritierend fand ich nur
“der Ausbruch / hinein in Ehe und Kinder”
Wie autobiographisch ist das denn? – oder wie fiktiv wirst Du in Deinen Rückblicken? – oder wie kritisch siehst Du denn diese Lebensentwürfe im Verhältnis zu Deinen Freunden, die so leben.
Angesprochen hat es mich auch deswegen, weil es nach einem großen Stück gelebten Lebens auch für andere nachvollziehbar ist – was ja nicht unbedingt der Zweck Deines Textes – Gedichtes sein muß, trotzdem arbeitet man als Leser beim Aufnehmen mit eigenen Parallelen
„all diese verspäteten Szenen
all die verpassten Gelegenheiten“
Nur bei
ein Leben lang mitgeschwommen
abgewartet
müßte ich entgegenhalten.
Naja, wahrscheinlich willst Du das gar nicht wissen.
Nur – das interessiert mich schon – was erwartest Du von demjenigen , der das liest?
Vor Jahren, als es noch kein Internet und blog gab, hatte ich einen Freund, der mir seine Gedichte und Texte gebunden gab, sie irgendwann zurückforderte, aber nie wissen wollte, wie ich sie fand. Das hat mich immer irritiert.
Robert
.